Auf dieser Seite möchte ich (aus gegebenen Anlass) auf Hilfeersuchen aufmerksam machen. Manchmal sind es nur Informationen, die gebraucht werden, manchmal werden Personen gesucht.
Hier nun der 1. „Hilferuf“:
Hallo, liebe Bralitzer
falls hier jemand in Bralitz oder anderswo ist, der sich erinnert:
Wir suchen einen Zweig der Familie Kiekeben, der längere Zeit in Bralitz
gelebt hat. Gibt es jemand der sich an die Brüder Hermann und Fritz
Kiekeben erinnert? Fritz war ein Widerstandskämpfer gegen die
Naziherrschaft und hat 4 Jahre im Zuchthaus gesessen. Er wurde 1907 in
Bralitz geboren, er hatte einen Bruder Hermann, der wohl in der Nähe der
Bralitzer Fleischerei ein Haus bewohnt hat. Anna hieß seine Frau. Es
sollen noch zwei Söhne irgendwo leben, der eine heißt Günter, mehr ist
nicht bekannt. Fritz war in Berlin um 1930. Vielleicht ist er im
Heimatkalender Freienwalde gemeint:
Artikel von Erich Hannemann und Franz Wunsch: S. 36 “Stärker war der Einfluß einiger rechtsgerichteter Mitglieder der SPD , die offen gegen die Vereinigung mit folgenden Argumenten auftraten: ‘Zur Vereinigung darf man nicht drängen; wenn es ehrlich gemeint ist, kommt es von allein’, oder ‘die Vereinigung sei noch zu früh, die KPD will uns an die Wand drücken’. Mit solchen Meinungen mussten wir uns besonders in Versammlungen in Biesenthal, Finow und in Strausberg auseinandersetzen. In Bralitz war es Kiekeben, der die Genossen aufsuchte und sie zu überreden versuchte: ‘Seid gegen die Einheit, wir haben noch nicht lange genug zusammengearbeitet’ usw. Er wurde als unbelehrbarer Schumacheranhänger entlarvt, und die Mitglieder der Partei distanzierten sich noch vor der Vereinigung von ihm.”
Wir haben die Hoffnung nach dem Studium der zahlreichen Akten des Fritz Kiekeben fast aufgegeben. Die Versorgungsakte VdN bricht im Januar 48 ab. Wir vermuten sogar, daß er vielleicht in einem der berüchtigten Nachkriegslager der sowjetischen Besatzungsmacht verbracht wurde.
Die Mutter war vor 1920 verstorben, sein Vater Hermann ist 1926
verstorben. Er wurde in ein Kinderheim bei Strausberg gebracht (schreibt
er in seinem Fragebogen), ist nach der 1. Klasse abgegangen und hat
bei verschiedenen Bauern z. B. in Gröditsch gearbeitet. Er schreibt,
daß er als einziger vom Dorf Bralitz in den Rotfrontkämpferbund von
Oderberg eingetreten ist. Also muß er doch noch irgendwie Kontakte in
die Heimat gehabt haben, 1934 in Berlin verhaftet.
Er hat einen Bruder Hermann, der in Bralitz wohnte. Ob er nach
seiner Haftentlassung, Kriegsdienst und Krankheit jemals wieder in
Bralitzund Umgebung aufgetaucht ist, bleibt ungewiß. Er hatte nach 1945
zwei Berliner Adressen in Friedrichshain und war seit 1931
KPD-Mitglied, später SED, er hatte Probleme mit Genossen, wie die
VdN-Akte ausweist.
Wir wollen eine Geschichte über ihn schreiben.
Kann mir jemand vielleicht sagen, wer mit diesem „Kiekeben“ gemeint sein könnte?Wir sind auch telefonisch erreichbar: 030 6756130.
Email:
kiekeben@leibnizakademie.de
Grüße aus dem Süden von Berlin (Eichwalde)
Dr. Doris Kiekeben
Ergänzende Informationen am 30.01.2019
Gestern war ich im Ev. Zentralarchiv und habe die Kirchenbücher von Bralitz angeschaut. Zufällig fiel meine Aufmerksamkeit auf eine Notiz des Pfarrers von 1954 beim Tod des Vaters von Fritz. Dort ist angegeben: Hinterblieben: 3 Söhne, 1 Sohn verschollen. Der Vater soll, lt. Fragebogen von Fritz, SPD-Mitglied gewesen sein…Auch er hätte im Heimatkalender gemeint sein können.
Gestern war ich im Ev. Zentralarchiv und habe die Kirchenbücher von Bralitz angeschaut. Zufällig fiel meine Aufmerksamkeit auf eine Notiz des Pfarrers von 1954 beim Tod des Vaters von Fritz. Dort ist angegeben: Hinterblieben: 3 Söhne, 1 Sohn verschollen. Der Vater soll, lt. Fragebogen von Fritz, SPD-Mitglied gewesen sein…Auch er hätte im Heimatkalender gemeint sein können.
Wir können davon ausgehen, daß Fritz seit 1948 nicht mehr gesehen wurde, ich nehme an, er wurde in ein Lager verbracht, was uns sehr betroffen gemacht hat, wie Sie sich denken können
Wir bleiben weiter auf der Spur, ich habe (schon vorher) eine
Suchmeldung an das Rote Kreuz herausgegeben. Ob wir je etwas über seinen
Verbleib erfahren…Ich habe selbst in der DDR gelebt, aber über das
Schicksal der Lagerhäftlinge in den ehemaligen Lagern, wie z. B.
Buchenwald, habe ich nur von Ferne gehört.
Das wollte ich noch mitteilen.
Freundliche Grüße
Doris Kiekeben